ADA Fellowship

Fellows 2020

August 2020 - November 2020

Michela Lupieri

Als Teil eines breiter angelegten Dissertationsvorhabens untersucht Michaela Lupieris Forschungsprojekt “Ideas in the Air” die Struktur der Sammlung vom Egidio Marzona, insbesondere die horizontale Beziehung zwischen Dokumenten und Kunstobjekten.

Juli 2020 - Dezember 2020

Assaf Gruber

Im Archiv der Avantgarden arbeitet Gruber mit Material für seine neue Filmserie "The Transient Witness". Das Projekt untersucht Gemeinsamkeiten und grundlegende Unterschiede zwischen Kunstsammlungen bzw. Archiven und dem vielfältigen Material und den kulturellen Grundlagen, die ihre Existenz ermöglichen.

© Assaf Gruber

Fellows 2019

Juli 2019 - November 2019

Fine Kugler

Fine Kugler untersucht im Archiv der Avantgarden Wechselwirkungen zwischen musealer und privat-kommerzieller Ausstellungspraxis.

Ausstellungsraum des Künstlers El Lissitsky in Dresden
© Alexander Paul Walther, Repro: Andreas Diesend.
August 2019 - November 2019

Megan Hoetger

Megan Hoetger (USA) recherchiert am AdA im Nachlass von Birgit Hein zum Verhältnis von unabhängiger Kulturproduktion und den Frauenbewegungen in West- und Ostdeutschland zwischen 1973 und 1985.

Assaf Gruber

© Assaf Gruber

Assaf Gruber

Assaf Gruber (*1980 in Jerusalem) ist Bildhauer und Filmemacher. Er absolvierte die École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris und das Higher Institute of Fine Arts (HISK) in Gent; heute lebt und arbeitet er in Berlin. Einzelausstellungen hatte er u.a. im Kunstmuseum in Łódź (2015), in der Berlinischen Galerie und im Museum für Naturkunde in Berlin (beide 2018) und im Zentrum für Zeitgenössische Kunst Schloss Ujazdowski in Warschau (2018). Seine Filme wurden auf Festivals wie der Berlinale (2016) oder dem Internationalen Filmfestival Marseille – FID Marseille (2019) gezeigt. In seinen zeitbasierten Arbeiten und Installationen beschäftigt sich Gruber mit der Frage, wie die politischen Ideologien Einzelner mit deren persönlichen Geschichten verknüpft sind und wie dabei soziale Beziehungen innerhalb privater und öffentlicher Sphäre entstehen. Im Archiv der Avantgarden arbeitet Gruber mit Material für seine neue Filmserie The Transient Witness. Aus der Perspektive eines scheinbar unbeteiligten Beobachters widmet sich jede Episode dem Transfer des Archivs aus dem Berliner Privathaus des Sammlers Egidio Marzona in das neue, öffentliche Domizil im Japanischen Palais in Dresden (dort als Archiv der Avantgarden Teil der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden). Das Projekt untersucht Gemeinsamkeiten und grundlegende Unterschiede zwischen Kunstsammlungen bzw. Archiven und dem vielfältigen Material und den kulturellen Grundlagen, die ihre Existenz ermöglichen. 

Michela Lupieri

Michela Lupieri

 

In ihrem Forschungsprojekt Where do we go from here? zeigt Michela Lupieri unsichtbare Verbindungslinien zwischen einzelnen Teilen des Archivs - angefangen im Bereich Design und vor allem bei der italienischen Bewegung Memphis. Dabei folgt sie dem Prinzip der Serendipität. Lupieri untersucht die Struktur des Archivs umgekehrt chronologisch und über künstlerische Bewegungen, Länder und visuelle Sprachen hinweg - ganz im Sinne des interdisziplinären Ansatzes unseres Archivs. Ihre Forschung fußt auf Claire Bishops Theorie dialektischer Gegenwärtigkeit: die Idee von Gegenwärtigkeit als einer Form der Archäologie. Leitthema ihrer Forschung ist das Gefühl, radikal zu sein, ein Glaube, der eng mit der Vorstellung von Subversivität und Distanz zu traditionellen Regeln verknüpft ist und viele Bewegungen in der Kunst und im Design des 20. Jahrhunderts kennzeichnet.

In ihrem zweiten Forschungsprojekt "Ideas in the Air" untersuchte sie die Struktur der Sammlung von Egidio Marzona, insbesondere die horizontale Beziehung zwischen Dokumenten und Kunstobjekten. Ausgangspunkt ist hier Lucy Lippards Konzept der “Ideas in the Air” aus ihrem 1973 erschienenen Buch Six years: the dematerialization of the art object from 1966 to 1972. In diesem kurzen Zeitraum geht sie künstlerischen Ideen und Entwicklungen nach, die damals in Europa wie in Nordamerika eine maßgebliche Rolle spielten, und untersucht einige der Praktiken, in denen sie sich manifestierten. Ziel ist es, die Evolution von Kunstobjekten nachzuzeichnen und die Revisionsprozesse zu analysieren, die sie jeweils durchliefen. Nach dem Serendipitätsprinzip sucht Lupieri im AdA nach Gegenständen, die mit den wichtigsten Ausstellungen jener Zeit in Zusammenhang stehen und die entscheidend dazu beitrugen, künstlerische Ideen ins alltägliche Leben zu überführen. Insbesondere geht sie der Frage nach, welche Rolle experimentelle Projekte, Zeitschriften, Kataloge, Mail Art und Fernsehen in diesem Prozess spielten.

Michela Lupieri (*1983) ist Kuratorin, Autorin und Forscherin aus Italien. Michela Lupieri studierte Visual Arts an der IUAV Universität in Venedig und schloss 2011 mit einem Master mit Schwerpunkt in zeitgenössischer Kunst ab. Sie ist Mitglied des kuratorischen Teams von Palinsesti. 2019 gründete sie mit einigen anderen Amariana, eine Plattform für künstlerische Forschung und Produktion. Im selben Jahr arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Ausstellung Rebellische Pracht – Design Punk Statt Bauhaus (Museum Marta Herford) mit. Seit 2021 ist sie künstlerische Co-Direktorin von Ephemera – Festival für immaterielle Kultur und unterrichtet Geschichte der zeitgenössischen Kunst an der Universität ABA UD in Udine. In ihrer kuratorischen Praxis beschäftigt sie sich mit den Schnittstellen zwischen Kunst, Architektur und öffentlichen Raum. Darüber hinaus befasst sie sich kuratorisch und wissenschaftlich seit ihrer Bachelorarbeit zum Art Park (Prato d'Arte Marzona), Egidio Marzonas Freiluft-Kunstsammlung in Italien, intensiv mit der Sammlung Marzona. Aktuell forscht sie für Ihre Doktorarbeit an der TU Dresden, in der sie ihre Forschung zur Sammlung vertieft.

Megan Hoetger

Megan Hoetger

Megan Hoetger (*1984) ist Historikerin, Kritikerin und Kuratorin. Sie promovierte in Performance Studies mit Schwerpunkt auf Kritischer Theorie und Filmwissenschaften an der University of California in Berkeley, USA. 2018–2019 forschte sie als Gastwissenschafterin am Centre for Cinema and Media Studies in Gent, Belgien, zum legendären EXPRMNTL International Experimental Film Festival (1949–1974) und organisierte ein dreiteiliges Filmprogramm über die internationale Entwicklung des Experimentalfilms in Belgien. 2018 co-kuratierte sie die Ausstellung „Underground International: Kurt Kren and Tomonari Nishikawa“ am Berkeley Art Museum Pacific Film Archive, in der die transnationalen Vermächtnisse des Experimentalfilms betrachtet wurden, sowie „A Sentimental Punk“. Diese erste filmische Retrospektive des österreichischen Filmemachers Kurt Kren seit dessen Tod 1998 wird in San Francisco Los Angeles, New York und Mexiko Stadt gezeigt. Hoetger organisierte zudem zahlreiche informelle Vorführungen zeitgenössischen queeren Films in Los Angeles und San Francisco. Ihre Texte über zeitbasierte Kunst, Archive und Verteilungspolitiken erscheinen in zahlreichen Zeitschriften.

Hoetgers archivarische und kuratorische Praxis kartiert die politischen Ökonomien, innerhalb derer sich im Untergrund wirkende Mediennetzwerke transnational in Auseinandersetzung mit staatlichen Geopolitiken und den Kräften kapitalistischer Marktwirtschaft während des Kalten Krieges bildeten. Ihr erstes Projekt Rude & Playful Shadows: Collective Performances of Cinema in Cold War Europe, untersuchte die Verbindungen zwischen informeller Kulturproduktion im Untergrund, Staat und kommerziellen Märkten an verschiedenen Orten im deutschsprachigen Europa (Wien, Köln, Zürich, Kassel) von Mitte der 1960er bis zu den späten 1970er Jahren. Im Archiv der Avantgarden arbeitet Hoetger zwischen August und November 2019 mit dem Vorlass von Birgit Hein in vorbereitender Recherche für die Publikation Curating and Kinship: Women, Domestic Labor, and Underground Arts Programming in Two Germanys, die sich dem Verhältnis von unabhängiger Kulturproduktion und den Frauenbewegungen in West- und Ostdeutschland zwischen 1973 und 1985 widmet.

Fine Kugler

Ausstellungsraum des Künstlers El Lissitsky in Dresden
© Alexander Paul Walther, Repro: Andreas Diesend.

Fine Kugler

Fine Kugler (*1991) studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Anglistik/Amerikanistik an der TU Dresden und der Universität Leiden, Niederlande. 2019 schloss sie das Masterstudium der Kunstgeschichte mit einer Forschungsarbeit zu einem Akteur des Dresdner Kunstmarktes zur Zeit der Weimarer Republik ab („Die Kunstausstellung Kühl 1924-1932. Versuch einer Rekonstruktion“).

Im Rahmen des Research Fellowships am Archiv der Avantgarden fragt sie nach einer möglichen Einflussnahme der privat-kommerziellen auf die museale Ausstellungspraxis. Fokussiert auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts erforscht sie dabei systematisch die Bestände des Archivs der Avantgarden. Besonderes Augenmerk liegt auf den Avantgardebewegungen (El Lissitzky, Surrealismus) und deren Wirkung auf die Präsentationsformen in Museen, Galerien und anderen Verkaufsausstellungen („Schau an. Praktiken des Zeigens in Kunsthandel und Museen“, Arbeitstitel).

Meike Beyer

Titelbild (Ausschnitt) von Freccia Futurista, n. 1, hrsg. von Alk Gian, Piero Negri u. Silvestro Lega, Mailand, 19. April 1917.

Meike Beyer

Meike Beyer (*1989) studierte Kunstgeschichte und Romanistik (Italienisch) an der TU Dresden sowie Kulturerbe: Bewahrung und Management (Conservazione e gestione dei Beni Culturali) an der Università degli Studi di Trento (Italien). Von 2011 bis 2014 war sie Mitarbeiterin im TU-Dresden-Teilprojekt des European Network for Baroque Cultural Heritage (ENBaCH) an der Professur für italienische Literatur- und Kulturwissenschaft am Institut für Romanistik und ist seitdem an der TU Dresden tätig. Sie promoviert zu dem aus Sizilien stammenden Dramatiker und Dichter Ruggero Vasari und dessen Wirken auf das futuristische Netzwerk in Deutschland nach 1920. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen kulturelle Austausch- und Übersetzungsprozesse, soziale und kulturelle Netzwerke im Zeitalter der historischen Avantgarde sowie allgemeine Kulturtransfer- und Netzwerkforschung.

Daran anknüpfend beschäftigt sich Meike Beyer im Rahmen ihres Fellowship mit den Futurismus-Beständen im Archiv der Avantgarden (AdA) und geht der Frage nach, wie die Künstlerinnen und Künstler der Avantgarde über verschiedene mediale Kanäle interagierten und inwieweit die vielgestaltigen transnationalen Netzwerke der futuristischen Bewegung mit literarischen, künstlerischen, architektonischen und politischen Räumen der europäischen Moderne nach dem Ersten Weltkrieg korrelieren.

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